Globaler Mobilitätsleitfaden für Deutschland

Als größte Volkswirtschaft der Europäischen Union ist Deutschland ein beliebtes Ziel für internationale Unternehmen und Migranten aus dem Ausland. Im Jahr 2020 lag Deutschland mit über 13 Millionen Einwanderern in der ersten Generation beim Anteil an der gesamten globalen Migrantenbevölkerung an zweiter Stelle, hinter den USA. Die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer in Deutschland spiegelt den Status des Landes als globale Drehscheibe wider. Tausende von Unternehmen entsenden jedes Jahr Mitarbeiter in dieses Land. Während Deutschland spannende Möglichkeiten für Menschen zu bieten hat, die aus Gründen der Erwerbstätigkeit neu ins Land kommen, stellt es die Arbeitgeber bei der weltweiten Mobilität hingegen vor eine ganze Reihe von Herausforderungen. In unserem globalen Mobilitätsleitfaden erfahren Sie mehr über den Einwanderungsprozess und seine Herausforderungen, wenn Sie Mitarbeiter nach Deutschland entsenden.Infolge des Brexit ist möglicherweise festzustellen, dass die einzelnen Mitgliedsländer der EU bei verschiedenen Themen, die mit der globalen Mobilität in Zusammenhang stehen können, unterschiedliche Positionen einnehmen. Daher ist es wichtig, sich bei der Versetzung von Menschen in einen EU-Mitgliedsstaat umfangreich von Fachexperten beraten zu lassen. Die Grundlagen zur globalen Mobilität in Deutschland Wenn Sie Mitarbeiter an einen Standort im Ausland versetzen, müssen Sie stets eine Reihe von grundlegenden Herausforderungen für die globale Mobilität berücksichtigen. Als Mitgliedsstaat der Europäischen Union gelten viele der Überlegungen zur globalen Mobilität, die in Deutschland Gültigkeit haben, auch in allen anderen Mitgliedsländern des Blocks:

• Persönliche Gegenstände: Bei Umzügen ins Ausland müssen die Mitarbeiter persönliche Gegenstände verschicken oder diese Gegenstände an ihrem neuen Zielort erwerben. Ihr globaler Mobilitätsplan sollte die Kosten für den Versand persönlicher Gegenstände oder die Erstattung der dem Mitarbeiter entstandenen Kosten für den Erwerb neuer persönlicher Gegenstände berücksichtigen.
• Umzug von Familienmitgliedern und Haustieren: Manche Mitarbeiter müssen ihre Partner und Kinder beim Umzug mit an ihren neuen Standort bringen und möglicherweise möchten die Arbeitgeber diesem Umstand auch in ihrem globalen Mobilitätsprogramm Rechnung tragen. Manche Arbeitgeber möchten dabei auch spezifische Bedürfnisse der Familienangehörigen wie die Themen Visaangelegenheiten, Gesundheitsversorgung und Schulbildung berücksichtigen. Arbeitnehmer, die ihre Haustiere beim Umzug mit nach Deutschland nehmen möchten, müssen möglicherweise zusätzliche Einreisebestimmungen beachten.
• Wohneigentum: Mitarbeiter aus dem Ausland müssen sich darüber informieren, was mit ihrem Wohneigentum in ihrem Herkunftsland passieren soll. Möglicherweise möchten sie ihre Immobilie veräußern oder für die Dauer ihres Aufenthalts in Deutschland vermieten.

Die Arbeitnehmer sollten auf die steuerlichen Auswirkungen der vorgeschlagenen Regelung auf die Beschäftigungssteuer am Heimat- und Gaststandort aufmerksam gemacht werden. Dies geschieht in der Regel im Rahmen eines Steuer-Briefings bei einem Fachexperten für globale Mobilität, das Mitarbeitern, die ins Ausland versetzt werden, bisweilen angeboten wird. Weitere Informationen hierzu finden Sie weiter unten.Deutsche Visa und AufenthaltsgenehmigungenEU-Bürger oder Staatsangehörige von Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) benötigen kein Visum, um in Deutschland zu leben und zu arbeiten (oder für einen beliebig lang andauernden Aufenthalt). Nach der Einreise nach Deutschland müssen sich Arbeitnehmer aus der EU und dem EWR jedoch beim örtlichen Einwohnermeldeamt anmelden. Arbeitnehmer aus Nicht-EU-Staaten (nun einschließlich des Vereinigten Königreichs), die aus Gründen der Erwerbstätigkeit nach Deutschland ziehen, benötigen bei einem dauerhaften Aufenthalt wahrscheinlich ein Arbeitsvisum. Für die Erteilung eines deutschen Arbeitsvisums sind bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen, darunter Anforderungen an die berufliche und akademische Qualifikation sowie hinsichtlich eines bestehenden Stellenangebots in Deutschland. Vor diesem Hintergrund sind im Folgenden einige der verfügbaren Visa für Arbeitnehmer, die aus beruflichen Gründen nach Deutschland ziehen, aufgeführt:

• Die Blaue Karte EU: Die Blaue Karte EU ist für Fachkräfte mit anerkanntem Hochschulabschluss bestimmt, die ein Stellenangebot in Deutschland mit einem Gehalt von 56.800 € pro Jahr (vor Steuern) erhalten haben. Für Fachkräfte aus dem MINT-Bereich gilt eine verringerte Gehaltsgrenze von 44.304 € pro Jahr.
• Arbeitsvisum mit Arbeitsvertrag: Das Arbeitsvisum mit Arbeitsvertrag ähnelt der Blauen Karte EU insofern, als die Antragsteller ein Stellenangebot in Deutschland und einen anerkannten Berufsabschluss wie einen Hochschulabschluss oder eine berufliche Qualifikation nachweisen müssen. Fachkräften steht bei dieser Visumskategorie ein beschleunigtes Antragsverfahren offen.
• Arbeitsvisum mit teilweise anerkannter Qualifikation: Arbeitskräfte mit einem vom deutschen Bildungssystem nur teilweise anerkannten Berufsabschluss können ein Visum beantragen, das ihnen den Erwerb der erforderlichen Zusatzqualifikationen in Deutschland ermöglicht. Voraussetzung für die Erteilung eines solchen Visums sind gewisse Deutschkenntnisse und ein Nachweis darüber, dass die zusätzliche berufliche Ausbildung überhaupt erforderlich ist. Nach Abschluss der Ausbildung kann die Arbeitskraft eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis beantragen.
• Fachinformatiker mit Berufserfahrung: Ausländische Arbeitskräfte, die nach Deutschland kommen, um in der IT-Branche tätig zu werden, benötigen keinen anerkannten Abschluss. Voraussetzung für das Visum für eine IT-Fachkraft mit Arbeitserfahrung ist, dass die Fachkraft während mindestens 3 der letzten 7 Jahre in einem IT-Beruf beschäftigt war und ein Stellenangebot mit einem Gehalt von mindestens 51.120 € (vor Steuern) erhalten hat.

Die Einwanderungsbestimmungen für britische Staatsangehörige, die in Mitgliedsstaaten der Europäischen Union arbeiten, haben sich infolge des Brexit kürzlich geändert. Daher sollten sich Arbeitgeber von einem Fachexperten für Einwanderungsrecht beraten lassen, um sicherzustellen, dass sie die aktuellen Vorschriften vollumfänglich befolgen.Vergütung in DeutschlandIn Ihrem globalen Mobilitätsprogramm für Deutschland kann ein Vergütungsrahmen für Mitarbeiter, die in einen anderen Staat umziehen, vorgesehen sein. In der Praxis müssen diesbezüglich der Wechselkurs des Euro mit der Währung des Heimatlandes des jeweiligen Arbeitnehmers sowie die deutschen Einkommensteuer- und Sozialversicherungsverbindlichkeiten beachtet werden. Möglicherweise möchten die Arbeitgeber auch die Lebenshaltungskosten am deutschen Standort des Arbeitnehmers sowie etwaige Schul-, Gesundheits- und Umzugskosten berücksichtigen. Für die Arbeitgeber kann es hilfreich sein, einen Leistungserbringer zu beauftragen, der im Rahmen des angebotenen Vergütungspakets über die zu erwartenden oder verpflichtend zu erbringenden Leistungen berät. Das Gesundheitswesen in DeutschlandDeutschland verfügt über ein modernes flächendeckendes Gesundheitssystem, das über Sozialversicherungsbeiträge und Privatversicherungen finanziert wird. Alle Arbeitnehmer in Deutschland zahlen basierend auf der Höhe ihres Gehalts Beiträge in eine gesetzliche Krankenversicherung ein, Arbeitnehmer mit höherem Einkommen können sich jedoch stattdessen für eine private Krankenversicherung mit risikoabhängigen Beiträgen entscheiden. Lohnsteuer, Einkommensteuer und Sozialversicherungsbeiträge in DeutschlandDie Einkommensteuer ist in Deutschland eine Quellensteuer und wird progressiv erhoben. Sozialversicherungsbeiträge werden ebenfalls an der Quelle einbehalten – einschließlich der Beiträge zur jeweiligen Krankenversicherung. Arbeitgeber bieten oft ein Steuer-Briefing bei einem Fachexperten für globale Mobilität an, mit dem die Mitarbeiter die Auswirkungen ihres Einsatzes oder Umzugs auf ihre Steuer- und Sozialversicherungsangelegenheiten sowohl aus der Perspektive des Heimat- als auch des Gastlandes besprechen können, da eine Tätigkeit im Ausland abhängig von den jeweiligen Lebensumständen des Mitarbeiters auch anhaltende Auswirkungen auf die Besteuerung und Sozialversicherungseigenschaften im Heimatland haben kann. Unterkunft in DeutschlandDie Mitarbeiter werden in Deutschland viele verschiedene Immobilienlagen vorfinden, die sich von dicht besiedelten Innenstädten bis hin zu abgelegenen ländlichen Regionen erstrecken. Den Mitarbeitern steht dabei im ganzen Land auch eine Vielzahl von Wohnmöglichkeiten offen, von Einfamilienhäusern über Stadthäuser bis hin zu Wohnungen. Dank einer hochentwickelten Infrastruktur stehen in den Wohngebieten Deutschlands viele Annehmlichkeiten, medizinische Einrichtungen und öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung. Die deutsche LebensartAls modernes, progressives europäisches Land heißt Deutschland Tausende von Expats aus der ganzen Welt willkommen. Mitarbeiter finden bei ihrer Ankunft in Deutschland eine vielfältige multikulturelle Gesellschaft mit vielen Bildungs- und Unterhaltungsmöglichkeiten vor. Im Sinne eines reibungslosen Übergangs kann es sich lohnen, den Mitarbeitern vor Beginn ihrer Tätigkeit eine Orientierungshilfe zur Integration in Deutschland anzubieten, einschließlich Deutschunterricht, Informationen zur Bezahlung der Nebenkosten und anderer Einblicke in die lokalen Gepflogenheiten und die örtliche Kultur. Mehr über die globale Mobilität in Deutschland, Steuern und die Lohnabrechnung sowie andere geschäftliche Aspekte finden Sie in unserem Global Insight Guide to Germany.